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17.7.2018 - Verkehrs- und Bauausschuss
Kritik an Bauvorhaben  -  Zunehmende Einsicht auch bei der CSU
Im Verkehrsausschuss ging es neben den im Straßenbauprogramm bereits vorgesehenen und deshalb unstrittigen Sanierungen der Arnika- und Edelweißstraße um einen Antrag der CSU zur Aufstellung von "Mitfahrbänken" sowie Verlauf und Gestaltung des Radwegs entlang der Johann-Sebastian-Bach Straße.

Aufgrund des Schulneubaus sind entlang der Johann-Sebastian-Bach-Straße vom Friedhof bis zum JUZ Verbesserungen der Verkehrssicherheit für Fußgänger und Radfahrer erforderlich, die bereits bei einer Verkehrschau behandelt wurden. Die Verwaltung legte nun eine detaillierte Planung für 6 Teilprojekte (Lose) vor. Dies überschneidet sich z.T. mit der Planung eines durchgehenden Radwegs vom Rathaus nach Baldham-Dorf, für die die Agenda 21 einige Vorschläge vorgelegt hatte.
Nach einer kurzen Diskussion über einige Details wurde die Verwaltung einstimmig beauftragt, die  verschiedenen Varianten der Agenda 21 zu prüfen und dem Straßen- und Verkehrsausschuss einen erster Planentwurf, der mit den entsprechenden Behörden abgestimmt ist, vorzulegen.
Die 6 Lose betreffen
1. Eine Verlegung des Fußweges, kommend von der „Reitsberger-Siedlung“ an die
bestehende Überquerung
der Johann-Sebastian-Bach-Straße, (Kosten ca. 27.485 €).
Hierzu gab es Kritik, da der bestehende Weg als Allee gestaltet ist, die erhalten werden soll. Die Verwaöltung wies darauf hin, dass der alte Weg direkt auf die Einfahrt zum Schulparkplatz führt, der künftig wesentlich stärker frequentiert würde.
Letztlich wurde der Vorschlag gegen 5 Stimmen (FW, Grüne) gebilligt.
2. Umbau der Kreuzung Heinrich-Marschner- / Johann-Sebastian-Bach-Straße entsprechend des bereits bestehenden Provisoriums (Kosten ca. 13.064).
Der Vorschlag wurde aufgrund der positiven Erfahrung einstimmig gebilligt.
3. Verbreiterung des Gehweges und Anordnung einer Lieferzone mit beschränkter Lieferzeit von 7:30 bis 8:00 Uhr
vor dem Gewerbebetrieb Thalmeier (Kosten ca. 35.512 €).
Hier wurde mehrheitlich kein Grund gesehen, die teilweise Nutzung des Gehwegs durch Lieferfahrzeuge gerade zur Schulwegzeit zu gestatten. Der Plan wurde bei einer Ja-Stimme (H.Lenz) zurückgestellt.
4. Verkürzung der Linksabbiegerspur an der Johann-Sebastian-Bach-Straße Richtung Carl-
Orff-Straße zur Herstellung zusätzlicher Parkflächen auf Fl.Nr. 2289 (Grünfläche), um die beengte Parksituation vor dem Gewerbebetrieb aufzulösen (Kosten ca. 5.635€). Diese Lösung wird zunächst als ausreichend angesehen und gegen eine Stimme gebilligt.
5. Zusätzliche Überquerungshilfe im Bereich Carl-Orff-Straße zur Anbindung des Fuß-und Radweges  nach  Baldham  (Kosten ca. 44.953 €). Hier habe ich eingewandt, dass eine Verkehrsinsel auf einer geraden, übersichtlichen Tempo 30-Straße angesichts der Kosten nicht vertretbar ist. Trotzdem wurde der Vorschlag gegen 5 Stimmen (FW, Grüne, FDP) gebilligt.
6. Freigabe des Gehweges für Radfahrer ab Friedenstraße bis Johann- Sebastian- Bach- Straße 8; hier wurde nun ein Fahrradsicherheitsstreifen, lenkend auf die Fahrbahn, mit
aufgenommen (Kosten ca. 1.782,50 €). Hier habe ich vorgeschlagen, zuerst den Ausbau eines durchgehenden Radweges auf der Friedhofseite zu prüfen. Dafür würden zwar die Senkrechtparkplätze vor dem Friedhof wegfallen, anderseits erfordert der
Fahrradsicherheitsstreifen auch ein Parkverbot. Ersatzparkplätze könnten auf der Ostseite des Friedhofs entlang des geplanten "Bürgerparks" geschaffen werden.  Der Vorschlag wurde gegen meine Stimme trotzdem gebilligt. 

Die beantragten Mitfahrbänke sollen als Ergänzung des ÖPNV dienen, indem sich dort Wartende von Autos mitnehmen lassen können. Das funktioniert lt. einem Bericht des BR in vielen Gemeinden überraschend gut. Allerdings darf es der Wartende nicht eilig haben. Auch bezüglich der Sicherheit und Haftung gibt es Bedenken. Der Auftrag an die Verwaltung, dies zu prüfen und ein Konzept vorzulegen, wurde einstimmig gebilligt.
Im Bauausschuss wurden neben neben dem Bebauungsplan 170 (VAT-NO) drei individuelle Vorhaben sowie ein Bebauungsplan in Poing diskutiert.

Den Bebauungsplan 170 VAT-NO auf dem Gebiet westlich der Nord-Ost-Tangente habe ich bereits bei der ersten Lesung am 16.5.2017 grundsätzlich abgelehnt. Die nun behandelten Stellungnahmen waren überwiegend unkritisch und wurden mit 4 Ausnahmen einstimmig oder gegen 2 Stimmen der Grünen - die diese Bebauung auch grundsätzlich ablehnen - angenommen.
Die Abwägung der Stellungnahmen der Nachbargemeinden Haar (11) und Grasbrunn (12) habe ich kritisiert und zusammen mit Grünen und FBU abgelehnt. Die Verharmlosung der durch dieses und andere Baugebiete verursachten Verkehrszunahme (z.B. in Ottendichl oder an der B304) ist verantwortungslos, auch wenn die anderen es genauso machen. Es läuft der angekündigten Initiative der Bürgermeister im Münchner Osten zu einer überörtlichen Verkehrsplanung entgegen bzw. degradiert diese zu einer Schauveranstaltung.
Die Einwendungen der Anwohner des Parsdorfer Wegs (15) bezüglich der Durchfahrt kann ich nicht nachvollziehen. Ich habe dargelegt, dass Gebietsfremde kaum diesen Weg benutzen dürften, vielmehr die bisherigen Anwohner einen kürzeren Weg zu den Supermärkten bekommen. Die Last der allgemeinen Verkehrszunahme sollten alle gleichmäßig tragen, vielleicht gibt es dann endlich mehr Widerstand gegen die Ursache, nämlich den ungezügelten Bauboom. Selbst in der CSU macht sich diese Erkenntnis langsam breit. Der Fraktionssprecher der CSU in Haar sagte lt. MM v.9.7.18: "Es gibt kein Menschenrecht auf Zuzug in den Großraum München". In derselben Ausgabe wurde auch der neue Wirtschaftsminister Pschierer zitiert: "Die Region München stoße allmählich an ihre Grenzen. Er werde Unternehmensverlagerungen aus den Metropolregionen in den ländlichen Raum unterstützen." Ich habe mich in diesem Fall der Abwägung der Verwaltung angeschlossen, die gegen vier Stimmen der Grünen, FBU und Stefan Huber (CSU) gebilligt wurde. Den Billigungs- und Auslegungsbeschluss habe ich ebenso wie die 4 genannten abgelehnt. (s.a. ESZ)

Zu einem Mehrfamilienhaus in Parsdorf nördlich der Alten Post gab es zwar Bedenken von verschiedenen Seiten, aber aufgrund des Bedarfs an kleinen Wohnungen für Arbeitnehmer im Gewerbegebiet wurde es letztlich gegen die Stimme von M.Schmidt genehmigt.

Gegen den Bau eines Vierspänners im Flurweg in Baldham-Dorf habe ich vorgebracht, dass es dort bisher maximal Dreispänner gibt und das damit verbundene Verkehrsaufkommen nicht akzeptabel ist. Zudem wurde erst am 20.6.17 ein wesentlich maßvolleres Vorhaben (EFH auf 800m²) in Baldham-Dorf abgelehnt. Gegen den Antrag stimmten 6
Ausschussmitglieder (2 Freie Wähler, FBU und 3 CSU). Die Grünen, die sonst immer gegen Bebauung wettern, hätten dieses Vorhaben verhindern können.

Ein Antrag auf den Bau von 3 MFH mit 20 Wohnungen in der Finkenstraße 2 (nahe S-Bahn Baldham) wurde ebenfalls von verschiedenen Seiten kritisch gesehen. Bereits am 16.5.17 war ein Vorbescheid über 17 Wohnungen nur knapp mit 8:7 gebilligt worden. Selbst Vize- Bürgermeister Wagner sah jetzt die Grenze des Zumutbaren überschritten. SPD und Grüne meinten dagegen, dass durch die Tiefgaragen mehr Bäume verblieben und nahe der S-Bahn eine Verdichtung noch am sinnvollsten sei. Letztlich wurde der Antrag gegen die Stimmen von SPD, Grünen und dem Bürgermeister abgelehnt.
Breite Zustimmung fand dagegen der Vorschlag von Wagner, die Stellplatzsatzung zunächst intern zu überdenken, um sie nicht mit ständigen Ausnahmen zu verwässern und womöglich gefährden. Dies darf aber, wie ich betonte, nicht dazu führen, dass die Autos dann auf den ohnehin überlasteten Straßen stehen oder der Freiraum für noch massivere Wohnbebauung ausgenutzt wird. Aus meiner Sicht könnte man evtl. die m²-Grenze für nur einen Stellplatz anheben, zumindest in S-Bahn-nahen Gemeindeteilen. So könnte man auch den Bau der dringend benötigten kleineren Wohnungen fördern.

UhlHerbert J.Uhl
Gemeinderat
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Auf diesen Seiten berichte ich über die Arbeit des Gemeinderats und seiner Ausschüsse aus meiner Sicht. Damit möchte ich getreu meinen Wahlzielen die Transparenz verbessern und die Entscheidungen des Gemeinderats für die Bürger nachvollziehbar kommentieren. Es handelt sich wohlgemerkt nicht um ein verbindliches Protokoll, und auch nicht unbedingt um die Position der Freien Wähler, sondern um eine Auswahl meiner subjektiven Eindrücke.